Richard Wagner / 24.07.2014 / 08:06 / 3 / Seite ausdrucken

Die rechten Migranten formieren sich

Wenn Palästinenser in deutschen Städten demonstrieren, geht es immer öfter nicht nur gegen den Staat und die Staatsidee Israels, sondern gegen jüdisches Leben in Deutschland. Es handelt sich dabei um den paradoxen Anspruch einer Emigrantengruppe einer anderen das Existenzrecht in unserem Land abzusprechen.

Wenn man bisher zu beobachten glaubte, dass die Einwanderung uns neben der Integrationsproblematik auch die Belastung unserer Öffentlichkeit mit den Herkunftskonflikten der eingewanderten Gruppen beschert, ist nun wohl in der Gemengelage ein neuer Höhepunkt erreicht.

Nein, es ist nicht ein wachsender Antisemitismus festzustellen, sondern zum wiederholten Mal, ein diffuser Angriff auf die Freiheit, der sich auch verbal gewaschen hat. Die Aufmachung dieser Klageparaden orientiert sich mittlerweile an den Medienritualen. So bekommt man plötzlich palästinensische Frauen zu sehen, ihr Kopftuch folgt der Mode und die Kinder hat man symbolisch zu Puppen erklärt, um dem Vorwurf der Manipulation von Minderjährigen zu entgehen.

Nein, Israel ist keine Staatsgründung auf Kosten palästinensischer Stämme, sondern in der Obhut der Vereinten Nationen. Dass die Palästinenser zu keinem Staat fanden, ist nichts weiter als der Ausdruck der allgemeinen arabischen Misere, nicht zuletzt der politischen und institutionellen.

Eines aber sollten wir bedenken. Wer den Angriff auf das jüdische Leben in Deutschland unterschätzt oder gar verharmlost, der trägt zur Destabilisierung unseres Landes bei. Gewiss, hier ist immer noch eine lautstarke Minderheit am Werk, aber zur Europawahl wandte sich in der ZEIT eine türkisch-deutsche Jungautorin gegen angeblich „rechte“ Schriftsteller in Deutschland. Sie nannte vier Namen, darunter auch Ralph Giordano, den großen jüdisch-deutschen Schriftsteller . Wodurch ist Giordano rechts? Weil er die Türme des Kölner Doms nicht durch Minarette übertrumpft sehen wollte? Das Statement der Migrantin in der ZEIT blieb im liberalen Haus in Hamburg unwidersprochen.         

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Leserpost

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Thomas Schweighäuser / 24.07.2014

Zu den europakritischen Autoren, “die zunehmend rechtes Gedankengut in ihr literarisches Programm aufnehmen”, zählte Mely Kiyak, die “türkisch-deutsche Jungautorin”, wie es Wagner formuliert, auch ihn selbst, und warf ihm vor, er begreife “Europa explizit als christliches Abendland”. Dass Wagner nun die antisemitischen Demonstrationen benutzt, um diese alte Rechnung zu begreifen, wirkt merkwürdig deplatziert, fast schon verschroben. Sprachliche Schludrigkeiten wie die, dass “in der Gemengelage ein neuer Höhepunkt erreicht” sei, passen ins Bild. Auch sollte, wer wie Dorn/Wagner in “Die deutsche Seele” über Friedrich Ludwig Jahn (!) schreibt: “Seine Überzeugung, dass Gemeinschaftlichkeit zunächst einmal aus den Wurzeln der eigenen Sprache, Geschichte und Tradition wachsen muss, ist kein Skandal.” (S.475) anderen nicht vorwerfen, “den Angriff auf das jüdische Leben in Deutschland” zu verharmlosen.

Thomas Schlosser / 24.07.2014

Es sind diese Schreibtischtäter aus dem Hause ZEIT (oder auch der SZ, oder dem SPIEGEL, oder der FR, oder oder oder etc.pp.) die tagsüber in ihren Redaktionen die Realität leugnen, um sich dann, nach Feierabend, rotweinschlürfend in ihre Lofts (die eher selten in Stadtvierteln mit einem hohen Anteil an orientalischen Migranten liegen…) zurückziehen, in dem wohligen Gefühl, ein guter Mensch zu sein…. Ich bin mittlerweile so weit, zu sagen, dass jedes Abo für die sogenannte ‘Qualitätspresse’ ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit in diesem Lande ist, denn: Wo alle einer Meinung sind, da wird meistens gelogen…. Deshalb, liebe Noch-Leser: Abo kündigen, je eher, desto besser….!

Paul Mittelsdorf / 24.07.2014

Im “liberalen” Haus in Hamburg? Die “Zeit” liberal? Ich dachte eben wirklich, daß ich mich verlesen habe. Einen Menschen, der mal Millionär war und jetzt Schulden hat, kann man auch nicht mehr als reich bezeichnen.

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