Sehr geehrter Herr Viebahn, schön, dass es Ihnen persönlich gut geht und Sie unverletzt sind. Und wir sind uns einig – Nationalsozialisten oder Faschisten braucht es nirgends auf der Welt nicht auf Ihrer und nicht auf meiner Seite des Atlantiks. Sie sind ekelhaft. Aber wo kommen die her? Was bringt Menschen dazu, sich derartig zu radikalisieren. Und damit sind wir beim restlichen Inhalt Ihres Textes. Der ist ahistorisch, moralisch aufgeplustert und damit ein Best-Of-Beispiel dafür, warum die Nazis solchen Zulauf haben. Es beginnt mit „diese Denkmäler zweier Verräter der amerikanischen Union“. Damit ist die Saat gelegt, die jetzt in Charlottsville so tragisch aufgegangen ist. Und damit wiederlegen Sie selbst alles, was Sie danach über den „von den Sklavenhaltern verlorenen Bürgerkrieg, eine „Schande“, die die verbohrtesten Südstaatler nie überwunden haben“ schreiben. Ja, die Sklaverei war der Punkt, an dem der Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten entflammte. Er war nicht die Triebfeder der Auseinandersetzung. Die bestand in einem vollkommen differierenden Bild über das Staatswesen der USA. Und so wäre der von Ihnen gelobte Thomas Jefferson, ein aktiver Sklavenhalter, in Ihrem Duktus ein „Verräter des britischen Empire“, der nur das Glück hatte, dass sich der an die Loslösung anschließende Krieg zu Ungunsten des Empire ausging. Den gerne vergessen wird, dass die Verfassung der USA die Sklaverei billigte, Leute wie eben Jefferson selbst Sklaven hielten und selbst Lincoln bei seiner Wahl ein „bisschen Sklaverei“ ganz ok fand. Er „verbot“ erst im Laufe des Krieges die Sklaverei aus rein opportunistischen Gründen. Er hielt so England und Frankreich davon ab, die Konföderierten zu unterstützen. Danach hatten er und seine Nachfolger keine Skrupel, bei Ausdehnung der USA nach Westen einen Genozid an der indigenen Bevölkerung begehen zu lassen und mit Ausdehnung des Manchester-Kapitalismus eine neue Form der Sklaverei zu etablieren. Die machte die „alte Sklaverei“ einfach überflüssig. Die handelnden Personen zeigen also – dass die Sklaverei nur das Vehikel war, auf dem Krieg dahergekrochen kam. In diesem Krieg ging es im Wesentlichen um die Frage, wie viel Macht verbleibt in den Einzelstaaten und wie viel Macht erhält der Bund. Oder um es in unsere Zeit zu übertragen, würden Polen und die anderen Visegrad-Staaten den Austritt aus der EU erklären, die dort befindlichen Truppen der NATO auffordern abzuziehen und diese bei Ausbleiben des Abzuges militärisch ausschalten, wäre das für Sie Verrat an der EU? Wäre ein darauf folgender Krieg einer „West-EU“ gegen eine „Ost-EU“, mit erwartbarem Ergebnis, ein Befreiungskrieg an dessen Ende dann endlich Flüchtlinge in der ganzen EU verteilt werden können? Ich glaube, nach einer solchen Auseinandersetzung würden Ungarn, Polen oder Tschechen ihre Führer auch über Jahrhunderte feiern. Es ist billig, diesen Sezessionskrieg auf das Thema Sklaverei zu beschränken, den Südstaatlern zu unterstellen, irgendein Trauma nicht verarbeitet zu haben. Lincoln und seine Nachfolger haben die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung der USA weit weg von der Vorstellung von Thomas Jefferson geführt und nie eine wirklich tragfähige Brücke zu den damals unterlegenen gebaut. Das konnten die USA als Welt-Hegemon noch wirtschaftlich ausgleichen. So wie Merkel heute jedes Problem mit Geld, und wenn das nicht reicht, mit noch mehr Geld aus der Welt zu schaffen glaubt. In Zeiten, in denen es beginnt wirtschaftlich eng zu werden, und in denen befinden sich die USA, brechen derartige Konflikt mit Macht auf. Zu sichtbaren wirtschaftlichen Niedergang gesellt sich ein weiteres Konfliktfeld. Die nun seit 2 Jahrhunderten ansässige Bevölkerung, die dieses Land und diese Gesellschaft aufgebaut hat, wird verdrängt. Es gibt z.B. mehr spanisch als englisch sprechende Menschen in den USA. Die USA haben auch unter Obama aufgehört, ein Einwanderungsland zu sein. Sie sind aber der Zielort von Millionen in prekären Verhältnissen Lebender. Und der Existenzkampf beginnt immer Unten, bei den Schwächsten. Aus diesem Gebräu steigen die neuen Nazis. Es war ein ganz ähnliches Gebräu, aus dem die Nazis in Deutschland stiegen. Aber lassen Sie die doch vor Gericht ziehen. Die dürfen das. Sich darüber verächtlich zu machen, ist genau der Ausdruck intellektueller Arroganz, aus der die ihre Selbstbestätigung ziehen. Sie blenden all das aus. Böse Nazis haben eine junge Frau getötet. Das ist schrecklich. Und der Täter gehört vor Gericht. In Virginia kann noch die Todesstrafe verhängt werden. Und spätestens an dem Punkt stehen Moralethiker wie Sie vor dem nächsten Dilemma.
Sehr geehrter Herr Viebahn, mit diesem Beitrag gewinnen Sie hier jeden Political-Correctness- oder Bertoffenheits-Preis. Ausserdem haben Sie uns gezeigt, dass Sie auf der Seite der Guten sind. Wie schoen! Zur Erhellung der Vorfaelle in Charlotesville haben Sie leider nichts beigetragen. Dass der Norden den Sueden angegriffen hat, um die Sklaverei abzuschaffen, steht zwar in jedem Schulbuch, ist aber nur die ideologische Rechtfertigung, die jeder Krieg braucht. Nach meiner Kenntnis war Lincoln die Sklaverei ziemlich wurscht. Der grausame amerikanische Buergerkrieg mit fast einer Million Toten war schon die Blaupause fuer den ersten Weltkrieg. Man kann verstehen, dass die Wunde im Sueden nicht verheilt ist und bestimmt ist nicht jeder Befuerworter eines Denkmals fuer Lee und Jackson ist ein Nazi. Was Ihre Blindheit auf dem linken Auge anbelangt, schliesse ich mich meinem Vorredner an.
Geschichte ist zu wichtig, als dass man sie den Journalisten überlassen dürfte. Leider strotzt dieser Beitrag von historischen Fehlauskünften und zeigt leider einige erhebliche Lücken in der Geschichtskenntnis, auf die ja schon einige Vorposter aufmerksam gemacht haben. Die größte Unverschämtheit ist es aber, eine Nähe von Trump zum KuKluxKlan zu konstruieren. Nicht nur, dass Trump nichts, aber auch gar nichts mit dem KKK verbindet, wird hier völlig die - für desinformierte Europäer sicher erstaunliche - Nähe von z. B. Hillary Clinton zu wichtigen Klanführern unterschlagen. Tatsächlich ist der KKK durch Mitglieder der DEMOKRATISCHEN Partei GEGRÜNDET und jahrzehntelang unterstützt worden. Denn die DEMOKRATISCHE Partei hatte im Bürgerkrieg auf seiten der SKlavereibefürworter gestanden ! Ganz entsprechend der sozialdemokratischen Forderung nach sozialer Gerechtigkeit: jedem Bürger seinen Sklaven ! So wie die deutschen Sozialdemokraten heute fordern: jedem deutschen Bürger seinen Flüchtling ! Von der völligen Unterschlagung des schon seit Monaten immer heftiger und gewalttätiger werdenden anti-demokratischen Aktivismus von Anhängern der Demokratischen Partei und einer Menge Vorfeldorganisationen wie “Black Lives matter” ganz zu schweigen - einige amerikanische Medien berichten mit plausiblen Belegen von einer in Charlottesville bewusst und über Monate geplanten Provokation durch die “Demokraten” - Herr Viebahn sollte sich vor allem einmal mit der Vita des Bürgermeisters von Charlottesville auseinandersetzen….
Lieber Herr Viebahn, es führt doch kein Weg an der Erkenntnis vorbei, das zahlreiche linke “Gegendemonstranten” mit dem Ziel angereist sind, für Randale zu sorgen. Oder welche Erklärung haben Sie dafür, das sich die sogenannten Gegendemonstranten schon einmal mit allerlei gefährlichen Gegenständen für ihre Gegendemonstration aufgerüstet haben? Um zu Ihren Ausführungen zu gelangen, muss man schon mindestens auf einem politischen Auge blind sein. Ich empfehle Ihnen die Chronologie des Untergangs von Weimar um zu verstehen, welches Ergebnis aus gewalttätiger Demonstration bzw. gewalttätiger Gegendemonstration entsteht.
Heather Heyer, die junge Frau, die in Charlottesville von einem Neo-Nazi ermordet wurde, war nicht “links”, sondern sie schloss sich einer Gruppe von Gegendemonstranten an. Sie wollte “Hass beenden”, wie ihre Mutter über sie sagte; in ihrem Leben setzte sie sich für Gerechtigkeit ein. Menschen, die in Charlottesville gegen die Neo-Nazis und deren Überzeugungen protestierten, kann man nicht als “links” und “gewalttätig” kategorisieren. Die Gegendemonstranten sind Menschen, die sich für die Gleichwertigkeit aller Menschen und gegen den Rassismus einsetzen — im Gegensatz zu denen, die voller Hass “Juden Raus” oder “Blut und Boden” brüllten, und mit Unmengen an Waffen bewaffnet anmarschiert kamen.
Die Herabwürdigung General Lee’s als Verräter und rassistischen Rebellen ist eine Frechheit und zeugt von einer sehr undifferenzierten Wahrnehmung.
@Dr. Daniel Brauer: Ich stimme Ihnen zu. Beim Lesen des Artikels habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob ich etwas dagegen schreibe und dies womöglich wegzensiert wird oder ob ich mir nur meinen Teil dazu denke. Selbst die Gedanken sind bei Vielen in unseren Breiten als Folge massiver Manipulation gegen fast alles und jeden nicht mehr frei. Lieber eine verfassungsrechtlich garantierte Redefreiheit und Richter, die einen dazu zwingen sie zu beachten als haufenweise Leute, die die Freiheit leichtfertig einschränken oder gleich ganz abschaffen so wie hierzulande.
Ich danke für Ihre detailreiche Ausführung. Jedoch kann ich Ihr ‘Trump Urteil’ nicht anschließen. Er musste Fragen beantworten wehrend er Ihre Kenntnis nicht besaß. Was soll man dann sagen? So wie in: „Schlagen Sie immer noch Ihre Frau?“ Egal, ob Sie ja oder nein antworten, Sie sind geliefert. Zunächst verurteilte er jegliche Gewalt und die gab es auch WIRKLICH vom Links.
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