Hier in Deutschland gilt das Prinzip, daß die Anstrengungen in dem Maße gesteigert werden, wie die Untauglichkeit der Konzepte offensichtlich wird. Ähnlich dem erfolglosen Kaufmann, der darauf baut, daß er durch schiere Produktions- und Mengenausweitung wieder in die Gewinnzone kommt: “Die Masse wird es richten”. Sie haben Recht, liebe Frau Stein, diese unsere PolitSPUKisten interessierent sich einen Dreck für die Menschen. Ideologie und Gesinnung first. Es hat Zeiten gegeben, sogar viele Jahre, da saßen in den Parlamenten V o l k s v e r t r e t e r . Und das nicht nur formal, dem Namen nach, sondern echt. Heute dagegen schwingt eine völlig andere Spezies das Zepter, nennen wir sie V o l k s v e r r ä t e r [phonetisch fast gleich, es trennt dieses Personal jedoch Welten]
Sie schreiben: “Ein nicht unbeträchtlicher Teil der polnischen Bevölkerung leidet materiell stark unter einer sozialdemokratisch ungezähmten Globalisierung: Entkoppelung von Leistung und Erfolg, Anstieg der Arbeitslosen und prekärer werdende Arbeitsbedingungen, um nur einige Konsequenzen zu benennen.” Haben Sie einen Beleg für diese Behauptung? Zu “Anstieg der Arbeitslosen” möchte ich bemerken, daß hiesige (d.i. in Polen tätige) Firmen händeringend Arbeitskräfte suchen. Ein (hiesiger) mittelständischer Unternehmer hat mir dies in einem Gespräch erst kürzlich bestätigt. Wenn Sie durch polnische Städte gehen, sehen Sie an vielen, vielen Geschäften Zettel, auf denen Arbeitskräfte gesucht werden; man könne seine Bewerbungsunterlagen im Laden abgeben. Einige (hiesige) Firmen werben auf gewaltigen Billboards, die um Krakau herum und in Oberschlesien stehen, um Arbeitskräfte. Andere Firmen tun Vergleichbares auf ihren Internet-Seiten. Goldene Zeiten für Arbeitnehmer. “Prekärer werdende Arbeitsbedingungen”? Das würde meine Nachbarn hier in Polen zum Lachen bringen. Vor einigen Monaten, es kann auch schon im vergangenen Jahr gewesen sein, habe ich in einer (hiesigen) Zeitung gelesen, daß eine Arbeitsamt-Außenstelle in einer kleineren Stadt östlich von Krakau schließen mußte: zu wenig Arbeitslose. Ein kurzer Blick ins Internet ergibt, daß die Arbeitslosenquote hier in Polen im Juli 2019 bei reichlich fünf Prozent lag. Kurzum: mir scheint hier eine empirische Unstimmigkeit vorzuliegen. Und: nein, ich bin kein Tourist. Ich lebe und arbeite seit mehr als einem Jahrzehnt hier.
Und mich wundert es auch nicht, dass wenig über die Wahl und die Themen in den Nachrichten zu sehen/hören gewesen ist. In Polen regieren schließlich die Nazis. Aber dafür gibt es irgendwie keinen massiven Anstieg von Kriminalität durch Migranten und in Polen wird das Straßenbild nicht durch kopftuchtragende Islamistinnen geprägt. Ich wandere wieder zurück aus: 110 Jahre Deutschland sind genug für meinen Familiennamen!
Frau Stein, ich weiß nicht, warum dieses Ammenmärchen hartnäckig und ständig weitergesponnen wird, die AFD sei die Partei der sozial Enttäuschten und Gestrandeten. Ich denke die meisten auf diesem Blog sind gegen eine schwachsinnige, grün-linke Energiepolitik, den künstlichen Klimahype und ungeregelte Migration mit dem damit verbundenen Sonderstatus sämtlicher Migranten. Ebenso kann kein geistig gesunder Mensch die Unterstützung seitens Deutschland und der EU eines wild gewordenen, selbst ernannten türkischen Sultans verstehen, noch die sozialistischen Umverteilungsanstrengungen einer EU. Das sind alles Inhalte der Altparteienlandschaft. An das Sicherheitsbedürfnis des eigenen Volkes, die Alten, die zu Ihren Lebzeiten Deutschland mit ihrer Arbeitskraft zur Blüte verhalfen, denkt dieser Staat nicht. Die AFD, Frau Stein, kann sich nicht beweisen, weil sie höchst undemokratisch bei Koalitionsbildungen ausgeschlossen wird. Und warum sollte die AFD die Gunst des Wählers mit Füßen treten? Die etablierten Parteien führen ein Eigenleben, weit entfernt von den Wünschen der Bevölkerung. Selbst der Hausfrauenverband aus Castrop-Rauxel könnte ohne Schwierigkeiten, aus der kalten Hose heraus, eine bessere Politik praktizieren, als dieser selbstverliebte, überhebliche Politikerhaufen namens Altparteienlandschaft!
Ja, das ist eine interessanter Aspekt, Frau Stein. Die von der buntdeutschen Regierung als rechtpopulistisch geschmähte polnische Regierung, der von dieser auch noch Demokratiedefizite und mangelnde Rechtsstaatlichkeit vorgeworfen wird, alles Attribute die doch wohl eher auf Buntland zutreffen, wurde haushoch wiedergewählt. Dass die hierzulande als rechtpopulistisch geschmähte PIS- Regierung die bislang beste Sozialgesetzgebung die Polen jemals hatte, auf den Weg gebracht hat, passt nicht in das Weltbild buntdeutscher Journalisten und wird, dem entsprechend hier in schlechter buntdeutschen Journalistentradtion, ausgeblendet (wie nahezu alles was nicht in Ihr Weltbild passt). Danke das Sie darauf Aufmerksam gemacht haben wie die Zusammenhänge wirklich sind. Mein Einduck von Polen aus diesem Jahr ist, es hat eine deutlich jünger Gesellschaft als Buntland, viele Familien mit 2-3 kleinen Kindern, wohlgemerkt keine Mulima sondern Einheimische. Das Land befindet sich im Aufbruch und wirkt irgendwie optimistisch. Polen macht offensichtlich zur Zeit sehr viel richtig. Beneidenswert.
Was hierzulande nicht verstanden wird, ist, dass die polnische Regierung sich zunächst einmal der eigenen Bevölkerung verpflichtet fühlt. Polen hatte nie Kolonien und wurde in seiner Geschichte mehrfach gewaltsam zwischen Deutschland respektive Preußen und Russland aufgeteilt. Das letzte Mal 1939. Daher sollten wir uns mit Ratschlägen gegenüber diesem Land zurück halten. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte es noch 44 Jahre Sozialismus zu ertragen. Wahrscheinlich kann die deutsche Linke es ihnen nicht verzeihen, dass sie mit der Solidarnoz dem Sozialismus den ersten Schubs Richtung Abgrund gegeben haben.
Klassische SPD-Themen zu besetzen und umzusetzen ist das Erfolgsrezept der deutschen Kanzlerin (CDU) seit 2005. Nun hat sie auch die klassischen grünen Themen erfolgreich in ihr Portfolie geholt. Oder haben die Grünen die Kanzlerin gekapert? Ich blicke nicht so durch. // «Von der bisherigen Politik enttäuschte Wähler strömen zu ihr [der AfD], sie wird zum Platzhalter der deutschen Sozialdemokratie, zur Partei der Arbeitslosen und prekär Beschäftigten.» Das trifft mich nun aber, denn ich bin weder arbeitslos noch prekär beschäftigt noch sonstwie arm dran. Für mich ist die AfD genau das, was ihr Name sagt: die – derzeit einzige – ALTERNATIVE zum Buntparteienlager für Deutschland. In meinen Augen ist es völlig unangemessen, die AfD exclusiv zur Partei der wirtschaftlich nicht so gut gestellten Bürger (den „Abgehängten“) zu deklarieren. Mir sind eine Reihe ziemlich gut gestellter Personen bekannt, die die AfD aus reiner Notwehr gewählt haben und bei der nächsten Gelegenheit erneut wählen wollen.
Dass die Polen so gewählt haben, wundert nicht (außer, man arbeitet bei einem ÖR-Sender). Dass in Deutschland eine breite Mehrheit der Wähler konsequent gegen eigene Interessen wählt, immer wieder, ist dagegen ein unerklärliches Phänomen.
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